Erneuerbare Energien, erneuerte Autoritarismen?
Über das Projekt
"Erneuerbare Energien, erneuerte Autoritarismen? Die Politische Ökonomie von Solarenergie in der MENA-Region" ist eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte, von Dr. Benjamin Schütze geleitete, und am Arnold Bergstraesser Institut (ABI) in Freiburg angesiedelte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe (2022-2028). Die Forschungsgruppe analysiert die Beziehung zwischen Solarenergie und autoritären Praktiken im Mittleren Osten und Nordafrika (MENA).
Länder in der Region verfolgen ehrgeizige Ziele für eine Energiewende. Obwohl der eingeleitete Übergang einen bedeutsamen Wendepunkt markiert, fokussieren sich Analysen der politischen Ökonomie der Region zumeist auf fossile Energieträger und staatszentrische Ansätze. Mittels eines (trans-)regionalen Ansatzes überwindet die Forschungsgruppe den methodologischen Nationalismus früherer Studien und analysiert die Rolle unterschiedlichster Akteure diesseits und jenseits des Nationalstaats.
Das Hauptaugenmerk des Projekts liegt darauf wie Politik den Ausbau von Solarenergie beeinflusst, und wie etablierte autoritäre Praktiken hierdurch neugeformt werden. Während der dezentrale Charakter von Solarenergie eine Möglichkeit für demokratischere, inklusivere und unabhängigere (Energie-)Politik bietet, versuchen transregional vernetzte autoritäre Eliten, diesen in konzentrierte Machtformen umzuwandeln. Bestehende Abhängigkeiten und autoritäre Praktiken können so repliziert werden. Das Projekt untersucht unter welchen Bedingungen der Ausbau von Solarenergie eine Erneuerung autoritärer Praktiken ermöglicht, oder deren Anfechtung und Zerfall.
Team
Dr. Benjamin Schuetze
Emmy Noether Nachwuchsgruppenleiter
Ben absolvierte seinen PhD an der SOAS in London in 2016, and arbeitete als PostDoc an der Universität Freiburg sowie als Anchor Fellow der Young Academy for Sustainability Research am FRIAS. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit autoritären Praktiken, 'Demokratieförder'-programmen und der politischen Ökonomie von erneuerbaren Energien in der MENA Region. Er ist Autor von Promoting Democracy, Reinforcing Authoritarianism? US and European Policy in Jordan (CUP, 2019).
Charlotte Mueller
Doktorandin
Charlotte schloss 2022 ihren MSc in Migration, Mobility and Development, finanziert durch ein Stipendium des DAAD, an der SOAS in London ab und arbeitete anschließend für eine Londoner NGO. In ihrem Promotionsprojekt untersucht sie die Kommodifizierung und Vermarktlichung von Solarenergie in Marokko, mit einem besonderen Fokus auf der Rolle internationaler Geldgeber.
Elia Wehaiba El Khazen
Doktorand
Elia absolvierte 2019 seinen MSc in Middle East Politics an der SOAS in London. Seitdem arbeitete er als Programmleiter des Syrienbüros der Friedrich Ebert Stiftung in Beirut und für unterschiedliche Libanesische NGOs. In seinem Promotionsprojekt untersucht er wie die Logistikrevolution die mit der Förderung von Solarenergie in Jordanien und dem Irak einhergeht Mobilisierung von unten neu formt.
Philipp Wagner
Doktorand
Philipp schloss 2022 seinen MA in Angewandten Politikwissenschaften an der Universität Freiburg und Sciences Po Aix-en-Provence ab. Anschließend arbeitete er für einen klimapolitischen Thinktank in Berlin. In seinem Promotionsprojekt untersucht er die Governance von Tunesisch-Europäischen Solarenergie- und Wasserstoffbeziehungen, sowie selektive Verbindungen.

Tabea Knerner
Studentische Hilfskraft
Tabea ist BA-Studentin in Soziologie und Islamwissenschaften an der Universität Freiburg und verbrachte 2022/2023 ein DAAD-finanziertes Auslandssemester an der German Jordanian University in Amman.